Anlässlich der laufenden Haushaltsverhandlungen ist das Thema „Wie wird die Flüchtlings/ Integrationsarbeit landesweit und auf lokaler Ebene finanziell unterstützt?“ wieder aktuell.

Wir haben zu diesem Thema in der letzten Woche eine  gut besuchte Fortbildung für Haupt- und Ehrenamtliche in diesem Arbeitsfeld veranstaltet, an der unter anderem auch Vertreterinnen des Integrationsministeriums ( MFFJIV) und der ADD teilnahmen.

Die Teilnehmer_innen hatten an diesem Tag die Gelegenheit, sich zu den unterschiedlichen Fördermöglichkeiten, welche insbesondere durch das Integrationsministerium angeboten werden, zu informieren. Die Resonanz war sehr positiv. Zu der Veranstaltung haben wir folgende Pressemitteilung verfasst.

„Ohne Moos nix los“ – Initiativen und Vereine der Integrationsarbeit brauchen Geld!

Zu einer Veranstaltung zu Finanzierungsmöglichkeiten von Integrationsprojekten hatte die landesweite Koordinierungsstelle der ehrenamtlichen Flüchtlingsarbeit „Aktiv für Flüchtlinge RLP“ am 5.11.2019 eingeladen. Okka Senst von der Koordinierungsstelle erläuterte zu Beginn: „Ehrenamtliche Initiativen in der Integrationsarbeit hatten in diesem Jahr noch weniger hauptamtliche Entlastung als vorher, da etliche Stellen nach einer dreijährigen Projektlaufzeit beendet wurden. Diese Stellen und die Kompetenz fehlen nun und müssen wieder durch Freiwillige aufgefangen werden. Wir wollen, dass die Arbeit weitergeht und langfristig auch ein wichtiger Bestandteil der Gemeinwesenarbeit wird, von der die ganze Bevölkerung profitieren kann. Schon lange nutzen auch andere Bevölkerungsgruppen Angebote, welche etwa Begegnungscafés geschaffen haben. Dazu brauchen wir aber viele „Mitmacher“. Sowohl Haupt- als auch ehrenamtliches Engagement kostet aber Geld“.

Vortrag

„Das Thema Finanzierung ist ein Schlüsselthema für die Unterstützung der Arbeit, darum sind wir auch als Vertreterinnen des Integrationsministeriums (MFFJIV) gerne gekommen, um über unsere vielfältigen Förderangebote zu sprechen und haben auch diese Veranstaltung gefördert, “ erklärte Silke Haufe, die zusammen mit ihrer Kollegin Nina Sailler an diesem Tag für Einzelanfragen der rund 40 Teilnehmer_innen zur Verfügung stand.

Petra Becker von der ADD in Trier referierte über die Formalitäten einer Antragstellung: “Wir wissen, dass es insbesondere für Ehrenamtliche nicht so einfach ist, dieses zu leisten, aber ein „Verwendungsnachweis“, den alle mit Steuergeldern geförderten Projekte erbringen müssen, ist unerlässlich. Wir unterstützen Sie aber gerne bei allen Fragen.“  Eine „Mutmacherin“ war Angelika Wahl vom Helferkreis Asyl Worms, die einen anschaulichen Einblick gab, wie ihre Arbeit vom MFFJIV gefördert wird.  In einem der Nachmittagsworkshops bot Sabine Bollhorst vom VBS Sohrschied die Möglichkeit, mit den Anwesenden über die Möglichkeiten der Verstetigung der Arbeit durch immer neue Projektanträge zu sprechen.  Auch aktuelle ergänzende Förderangebote, wie etwa die Unterstützung von Begegnungscafés durch eine Stiftung der Provinzialversicherung wurden am Nachmittag vorgestellt.

Susanne Syren vom Projekt „Aktiv für Flüchtlinge Bad Kreuznach“ war zusammen mit ihren Kolleg_innen an diesem Tag die örtliche Kooperationspartnerin und stellte fest: „Wir haben zum Glück hier in Bad Kreuznach hauptamtliche Strukturen. Wenn Ehrenamtliche alleine gelassen werden, können sie selbst so eine Antragstellung für die finanzielle Unterstützung kaum leisten. Das wurde heute sehr deutlich. Die Finanzierung einer hauptamtlichen Stützstruktur oder die Fahrtkostenübernahme für Engagierte, die gerade im ländlichen Raum oft monatlich hunderte Kilometer fahren, ehrenamtlich auf den Weg zu bringen bedeutet einen großen Einsatz für die Antragsteller_innen. Unsere Arbeit kann nicht nachhaltig sein, wenn immer nur in kurzfristigen Projekten gedacht wird. Das sind alles Themen, an denen wir dranbleiben müssen.“

Okka Senst erwähnte abschließend: „Wir weisen immer die Initiativen darauf hin, dass die Kommunen in den letzten Jahren sehr viel Geld aus der Integrationspauschale bekommen haben und mancherorts wird das Geld auch tatsächlich zur Unterstützung dieser Arbeit genutzt. Das ist aber leider nicht überall der Fall. Die Politiker und die Zivilgesellschaft müssen wissen, dass die Weiterentwicklung der Arbeit nicht ohne finanziellen und personellen Einsatz möglich ist. Viele Initiativen reduzieren nun ihre Arbeit oder stellen sie ein, das ist ein schlimmes Zeichen. Wir setzen uns darum auch weiterhin dafür ein, dass die Aktualität des Themas sich im Bewusstsein der Bürger und insbesondere der Politiker verankert, damit diese wertvolle Arbeit weitergeht und auch weiterhin alle Bevölkerungsgruppen in Rheinland-Pfalz gut miteinander leben können“.

Pressespiegel

Initiativen und Vereine der Integrationsarbeit auf Suche nach Finanzierungshilfen, Mainz, Bad Kreuznach, 12.11.2019, Hanz-Online

Pressemitteilung: Initiativen und Vereine der Integrationsarbeit brauchen Geld!