Insbesondere geflüchtete Frauen und queere Geflüchtete sind beim Zugang zu den Rechten, frei und selbstbestimmt über den eigenen Körper, die Sexualität, Gesundheit und Reproduktion zu entscheiden, häufig mit erheblichen Hürden konfrontiert. Das liegt zum einen daran, dass es an einer flächendeckenden Gesundheitsversorgung fehlt und bürokratische Barrieren den in das Gesundheitssystem ergänzend erschweren. Zum anderen, weil es weiterhin an einer qualifizierten, flucht- und migrationssensiblen Sprachmittlung fehlt.
Die Themenbereiche der sexuellen und reproduktiven Gesundheit und Rechte sind sensible Themen und häufig beinhalten diese Themen belastende Situationen für viele Menschen. Aus diesem Grund ist es für Menschen, die auf eine Sprachmittlung angewiesen sind, umso wichtiger, dass es ein ausreichendes Angebot an qualifizierter und sensibilisierter Sprachmittlung gibt.
Damit sich Ratsuchende sicherer fühlen können und Beratungsangebote mehr angenommen werden, bzw. nicht zwischendurch abgebrochen werden, ist es wichtig, dass die Ratsuchenden sicher sein können, dass alles akkurat übersetzt wird, dass ihr Anvertrautes nicht weiter getragen wird und dass die sprachmittelnde Person sich auch als vertrauensvolle Unterstützung der Klient:innen begreift. Dies erhöht die Anforderungen für Sprachmittlung enorm.
Die herausgegebene Arbeitshilfe soll hier ansetzen. Es werden Handlungsempfehlungen für die Praxis der Sprachmittlung im Bereich der sexuellen und reproduktiven Gesundheit und Rechte vorgestellt. Sie soll außerdem als Leitfaden für Sprachmittler:innen dienen, die sich in diesem Themenbereich mit geflüchteten Menschen engagieren (wollen). Die Arbeitshilfe soll aber auch als Orientierung für alle Interessierten in Beratungsstellen und einschlägigen Institutionen dienen, die bereits Sprach- und Kulturmittler:innen einsetzen oder in Zukunft einsetzen möchten.
Die Broschüre kann direkt auf der Seite von Der Paritätische heruntergeladen werden.