
Dass die meisten Unterkünfte für geflüchtete Erwachsene hier in Deutschland mehr als unzumutbar sind, ist den meisten klar. Oft sprechen wir von wenig bis gar keiner Privatsphäre, schlechten Hygienestandards oder schlechter Anbindung. Dass dieser Ort für Kinder also genauso schlechte Bedingungen aufweist, wird leider häufig vergessen. Nun bestätigt eine Studie von UNICEF Deutschland und dem Deutschen Institut für Menschenrechte die erschreckenden Erkenntnisse.
Die Studie „Das ist nicht das Leben. Perspektiven von Kindern und Jugendlichen in Unterkünften für geflüchtete Menschen“ gibt einen Einblick in die Lebensrealitäten von Kindern und Jugendlichen, die teils mehrere Monate bis Jahre in den Unterkünften leben müssen. Sie selbst beschreiben die Situation beengter Wohnverhältnisse als belastend. Keine Privatsphäre ist gegeben, schlechte Hygienische Bedingungen herrschen und keinerlei Spiel- und Sportmöglichkeiten sind vorhanden.
Die Kinder und Jugendlichen erzählen ebenfalls über ihre Erfahrungen mit Gewalt und Diskriminierung, über den erschwerten Zugang zu psychologischer Versorgung und auch zur Bildung, da nicht alle die Schule besuchen. Den Wunsch nach mehreren sozialen Kontakten zur Außenwelt äußern hierbei viele.
UNICEF Deutschland und das Deutsche Institut für Menschenrechte leiten aus den Ergebnissen der Studie Forderungen an Bund, Länder und Kommunen ab, in denen unter anderem eine dezentrale Unterbringung von Familien sowie der Zugang zu Bildung (Kindergarten, Schule oder Ausbildung) aufgelistet sind. UNICEF-Geschäftsführer Christian Schneider sagt hierzu: „Übersehen wird oft, dass ein hoher Anteil der in Deutschland Schutz suchenden Menschen Kinder sind. (…) Jedes einzelne dieser Kinder braucht die Chance auf eine Kindheit.“ Schneider erläutert, dass Deutschland so die Chance verpasse, Kindern das Ankommen und die Entwicklung ihrer Interessen und Talente zu ermöglichen.
„Das ist nicht das Leben. Das ist sozusagen ein Stopp für das Leben.“ mit diesen Worten beschreibt ein 15-jähriges Mädchen die Situation in ihrer Flüchtlingsunterkunft. Seit Jahren werden die Rechte geflüchteter Kinder und Jugendlichen auf Bildung, Gesundheit und Privatsphäre erheblich eingeschränkt, wie Michael Windfuhr, Stellvertretender Direktor des Deutschen Instituts für Menschenrechte erklärt. Diese Defizite wurden schon in Studien von 2014 und 2017 von UNICEF Deutschland veröffentlicht.
UNICEF Deutschland hat hierzu begleitendes Bildmaterial veröffentlicht.