Auf dem Bild sind Tina Gogua von civi kune RLP sowie drei Mitarbeitende der Initiative Café Willkommen in Wörrstadt zu sehen.

Anfang Oktober besuchte unser Team von civi kune das Café Willkommen, eine Ehrenamtsinitiave in Wörrstadt. Dort trafen wir uns mit den Ehrenamtlichen Christian Schnabel und Andrea Brack sowie der Hauptamtlichen Frau Eichhorn zu einem lockeren Austausch, um die ehrenamtlich Aktiven, ihre Arbeit und die Initiative besser kennenzulernen. Empfangen wurden wir mit Kaffee und leckeren Kuchen.


Gegründet wurde die Initiative im Jahr 2015 gemeinsam mit mehreren Ehrenamtlichen. Damals hatte das Café noch seinen Sitz in der Herbertstraße. Mit dem Begegnungscafé als Anlaufstelle besuchen wöchentlich Geflüchtete und Asylbewerber*innen zu einem lockeren Austausch, Spielenachmittage, aber auch für Hilfe bei Alltäglichen Anliegen, Sprachkurse und niedrigschwellige Beratung vorbei. Auch werden Spenden wie Klamotten und Möbel in der Kleiderkammer verwaltet.

Das Café Willkommen arbeitet mit dem Café Asyl aus Alzey zusammen. Jeden Monat kommt Unterstützung aus dem Café Asyl vorbei, um bei der Beratung auszuhelfen. Das Café ist jeden Donnerstag morgens von 10:00 – 12:00 und nachmittags von 16:00 – 18:00 Uhr und bei Bedarf auch noch nach Terminvereinbarung als „Kontaktort“ geöffnet. Mittlerweile ist das Café umgezogen. Das Beratungsangebot wird nun in Bonifatius in der Pariser Straße 44 fortgesetzt. Vor der Corona-Pandemie hatte das Café ein eigenes Haus in der Herbertstraße, welches Begegnungen, Sprachkurse und Aktivitäten ermöglichte. Durch den Umzug kann dies momentan leider nicht umgesetzt werden, weshalb nur noch Zeit für Beratung ist.

Es gibt zudem einige Herausforderungen wie die Gewinnung von neuen ehrenamtlichen Mitgliedern, durch den Umzug nun begrenzte Räumlichkeiten, und das Wegfallen vieler Angebote. Die Kleiderkammer bleibt weiterhin bestehen. Spenden kommen vor allem über den Second-Hand-Laden und die Kleiderkammer zusammen. Trotz alle Bemühungen bleibt der finanzielle Aspekt zentral: „Alles, was wir brauchen, hat mit dem Geld zu tun.“, äußerte sich Christian Schnabel, ein Ehrenamtlicher des Cafés. Die Hoffnung bleibt, dass in Zukunft wieder auf die alten Angebote zurückgegriffen wird. Wie immer haben wir das Team am Ende unseres Austauschs interviewt:

Warum engagiert Ihr Euch für Geflüchtete?

Schnabel: „Für mich hat es was mit kirchlichen Engagement zu tun, aber auch generell war es für mich keine Frage. Es ist selbstverständlich, sich zu engagieren. Und auch das was man durch die Begegnungen mit Geflüchteten an andere weitergeben kann. Der Austausch ist einfach sehr schön.“

Brack: „Für mich hat das etwas mit Nächstenliebe zu tun. Wenn ich in Not wäre, dann würde ich mich auch über Hilfe freuen. Wie Christian schon sagte, das ist doch selbstverständlich.“

Eichhorn: „Ich bin zwar Hauptamtlich tätig aber ich kam durch mein Studium in den Bereich. Migration ist heutzutage ein großes Thema und es ist relevant, auch für die Zukunft. Ich halte es für wichtig aber auch sinnvoll, sich mit dieser Thematik zu befassen.“

Was sind für Euch zurzeit die größten Herausforderungen?

Schnabel: „Ich würde sagen die momentane gesellschaftliche Situation in Deutschland. Einmal der Rechtsdruck hier, aber auch in Europa. Auch die schärferen Regeln und Gesetze, die kommen oder auch schon eingeführt sind.“

Brack: „Hmmm, die Wohnungssuche hier in Wörrstadt, würde ich mal sagen. Es gibt ja immer wieder Wohnungen, die leer stehen, da sollten wir beziehungsweise die Stadt besser dran bleiben. Oder die Wohnungen sind zu teuer hier. In den umliegenden Dörfern sind die Wohnungen gegebenenfalls günstiger, aber dann ist die Infrastruktur auch nicht gut ausgebaut und ohne ein Auto ist das natürlich problematisch. Die Leute kommen schlecht zu Geschäften oder Behörden oder auch zum Sprachkurs.“

Schnabel: „Generell fällt ja auch der Sprachkurs durch die fehlenden Räumlichkeiten und den fehlenden Ehrenamtlichen weg. Das ist zurzeit echt ein Problem.“

Eichhorn: „Ich würde auch sagen, der Rechtsdruck ist hier auch ein Problem. Genauso wie der fehlende Sprachkurs. Also vor allem die Kurse für zum Beispiel für Jugendliche oder auch für die Alfa-Kurse jemanden zu finden.“

Was wünscht Ihr Euch für die Zukunft?

Schnabel: „Mehr Vernetzung! Der Austausch mit anderen Akteuren in dem Bereich ist unheimlich wichtig. Also die Zusammenarbeit hier auf Kreisebene ist schon sehr gut. Aber man sollte es hier noch mehr verbessern und verstärken.“

Brack: „Hmmm ich würde es wie folgt beschreiben: Wahrheit in der Öffentlichkeit. Also in Bezug auf den Rechtsdruck und den ganzen absurden Aussagen. Diese ganzen Fake-News durch die Wahrheit ersetzen. Auch im Bekanntenkreis. Aber das ist natürlich nicht genug, wenn man die Aussagen bei einzelnen widerlegt.“

Eichhorn: „Ich wünsche mir Unterstützung für vor allem Familien und Kinder! Dann gibt es Probleme in der Schule zum Beispiel und auch das organisatorische, wie zum Beispiel das Beantragen von Kosten für die Klassenfahrt. Oder wenn Briefe für Elternabende nach Hause kommen, die nicht verstanden werden. Viele Eltern kommen auf mich zu und fragen nach Unterstützung. Ebenso mit Nachhilfe. Das frustriert ja auch vor allem die Kinder.“ Ich hoffe da wird in Zukunft besser drauf geachtet.“

15.10.2024: Zu Besuch bei … Café Willkommen in Wörrstadt