
Unser Team von civi kune RLP besuchte anfang Februar das PALAVER e.V. in Waldrach. Hier hatten wir einen netten Austausch mitsamt Frühstück. Hier unterhielten wir uns mit Jutta Raab und ihren Kolleginnen Frau Pia Tholl, Frau Dr. Gabi Stephan-Hembach und Frau Gitta Pelzer.
Seit Juni 2016 besteht der Verein „PALAVER e.V.“. Vor der Vereinsgründung hatte sich im Jahr 2015 ein Netzwerk gegründet. Damals wurde im Amtsblatt zu einem Treffen aufgerufen: für alle, die in der Verbandsgemeinde bereit sind, sich für Geflüchtete zu engagieren. Zum ersten Treffen kamen ca. 40 Menschen. Daraufhin wurde im Familienzentrum ein ökumenischer Begegnungsort gegründet. Dies wurde durch eine gute Zusammenarbeit durch die Kirchen und die Kommune möglich. Auch eine Radwerkstatt lief 2 Jahre hervorragend, musste dann aber wegen Personalausfall aufgegeben werden. Nachdem der Verein gegründet wurde, konnte ein eigener Raum gemietet werden. Dabei übernahm die Verbandsgemeinde die Miete. Die Evangelische Landeskirche stellte Personalkosten und die Katholische Kirche Sachkosten für die Ausstattung zur Verfügung. So konnte das Café PALAVER entstehen.
Zur Zeit ist das Café montags 15-17 Uhr, dienstags 17-19 Uhr, mittwochs 10-11 Uhr, donnerstags 16-17 Uhr und freitags 10-11:30 Uhr geöffnet. Alle Menschen sind im Café willkommen, in dem man auch die Regale von liebevoll geordneten Kleiderständen durchstöbern kann. Es gibt Kleidung für alle Altersgruppen, Größen und Geschlechter. Ein Mal im Monat findet zusätzlich ein Frauentreff statt, bei dem die Frauen füreinander kochen. Die Kosten für die Zutaten werden dabei vom Verein übernommen. Aus dem Frauentreff haben sich schon zahlreiche Freundschaften entwickelt.
Die Erfahrung hat gezeigt, dass die während der Coronazeit entstandene Lösung von Deutschförderung im Rahmen von Einzel- oder Pärchenunterricht sich bewährt hat. Zur Zeit gibt es ca. 14 Tandem-Partner:innen, die sich regelmäßig treffen, um zusammen Deutsch zu lernen. Der niedrigschwellige Zugang zum Café wird auch dadurch gewährleistet, dass die Angebote in viele Sprachen übersetzt wurden. Jede neuangekommene Person bekommt diese Flyer ausgehändigt.
Seit Dezember wird das Café PALAVER von einer Sozialarbeiterin unterstützt, die sich in Vollzeit um die Belange der Menschen kümmert. Die Vereinsarbeit selbst unterstützen 3 Minijobber, die u.a. für die Verwaltung, den Betrieb des Cafés und Deutschförderung in der Schule zuständig sind. Den Rest der Öffnungszeiten und Angebote decken Ehrenamtliche ab. Zur Zeit hat der Verein ca. 40 Mitglieder. Außerdem profitiert der Verein von zahlreichen Spenden. Auch die Kollekte oder andere Spendenaufrufe durch die Kirchengemeinden bekommt der Verein ab und zu. Die Hilfsbereitschaft in der Gegend hat seit 2015 nicht abgenommen, sie hat sich nur gewandelt. Z.B. weil Menschen, die früher selbst gerne mit angepackt haben, nun gesundheitlich eingeschränkt sind.
Das größte Problem ist im Ruwertal zur Zeit der Mangel an bezahlbaren Wohnungen und die unzureichende Gesundheitsversorgung. Außerdem gibt es für die unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge keine Schulplätze. Der Verein wünscht sich neue Engagierte im Alter zwischen 30 und 60 Jahren, die auch bereit wären, die Vorstandsarbeit zu übernehmen. Ebenfalls fehlt ein Mann im Team, der einen ansprechenden Männertreff leiten würde.
Das PALAVER e.V. ist für alle Interessierten im Ort ein Treffpunkt mit vielfältigen Angeboten. Man spürrt die angenehme Atmosphäre unter den Mitarbeitenden und deren Begeisterung für diese Arbeit. Auch Touristen schneien auf ihrer Durchreise gerne mal in die Räumlichkeiten rein. Das PALAVER bietet unter einem Oberthema Veranstaltungen das ganze Jahr über an. Während letztes Jahr unter dem Motto „Die Tafel des Friedens“ Angebote stattfanden, freuen wir uns dieses Jahr auf Veranstaltungen unter dem Thema „Die Würde des Menschen ist unantastbar.“