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Hauptamtliche Stellen im Integrationsbereich sind oft befristet, so dass die begonnene Arbeit gefährdet ist. Viele aktuelle Aufgaben sind noch zu bewältigen. In Diez standen bei einem Treffen des „Willkommenskreises“ auch die Wahl der kommunalen Beiräte für Migration und Integration auf der Tagesordnung.

Wenn es nicht genügend Hauptamtliche in diesem anspruchsvollen Arbeitsfeld gibt, werden Ehrenamtliche oft mit Aufgaben überlastet. Problematisch ist in diesem Jahr, dass viele hauptamtliche Stellen, die im Jahr 2016 geschaffen wurden,  um Geflüchtete zu beraten oder Ehrenamtliche zu unterstützen,  nur eine dreijährige Projektförderung hatten und nun nicht weiter gefördert werden. Die notwendige Weiterentwicklung von der Flüchtlingshilfe zur Integrationsarbeit könnte so zum Stillstand kommen. Bei einem Besuch durch Okka Senst, Projektleiterin der landesweiten Koordinierungsstelle der ehrenamtlichen Flüchtlingsarbeit „Aktiv für Flüchtlinge Rheinland-Pfalz“ bei einem Treffen beim Willkommenskreis Diez wurde  wieder einmal deutlich, wie sehr engagierte hauptamtliche Arbeit das Engagement unterstützt.

Die Ehrenamtskoordinatorin Christiane Beule hat in letzten 3 Jahren ein gut durchdachtes Programm aufgestellt. „Wir sind nicht bei den Angeboten des Jahres 2015 stehengeblieben. Das ganze ehrenamtliche Team, welches auch zunehmend aus Migranten, die sich im „Flüchtlingsrat Diez“ engagieren, besteht, ist ständig bereit, sich neuen Themen zu stellen: „Gute Angebote, wie eine Kleiderkammer für alle, von ehrenamtlich arbeitenden Migranten betrieben, oder das örtliche Foodsharing (eine Initiative gegen Lebensmittelverschwendung) sind hier aufgebaut worden und nutzen allen Bürgern. Nach den guten Erfahrungen im letzten Jahr mit zwei Freiwilligendienstlern aus dem Kreis der Geflüchteten, beginnen auch in diesem Jahr wieder neue Bufdis ihren Dienst, die weitere wichtige Aufgaben in der Integrationsarbeit übernehmen werden.

Bei einem Treffen des „Flüchtlingsrates Diez“, an dem regelmäßig Geflüchtete und Ehrenamtliche teilnehmen, gab es aktuelle Tagesordnungspunkte zu besprechen. Christiane Beule erklärte zu Beginn: “ Im Herbst sind in vielen Kommunen die Wahlen der Migrationsbeiräte, da sind auch alle Flüchtlinge, die seit mindestens 3 Monaten bei uns leben, aktiv und passiv wahlberechtigt. Vielleicht können sie auch versuchen in diesen wichtigen Gremien mitzuarbeiten?“ Zum Treffen waren an diesem Tag auch andere interessierte Migranten eingeladen worden,  um gemeinsam die Ideen und Positionen zu erörtern. Im Vorfeld war schon eine Gruppe von Flüchtlingen und Ehrenamtlichen bei der Kreisverwaltung des Rhein-Lahn-Kreises gewesen und hatte sich informiert. Danach waren sich die Engagierten einig: „Ein Beirat sollte sich nicht darauf beschränken andere Kulturen bekannt zu machen und bei Veranstaltungen Folklore und internationales Essen zu präsentieren, sondern sollte aktiv an den Fragen der Integration mitwirken. Wir haben natürlich auch einen politischen Anspruch“ Es gab einen guten Austausch zu möglichen Themen, mit welchen sich so ein Beirat beschäftigen kann und am Ende fanden sich einige potentielle Kandidaten für die Listen der Beiratswahlen in der Stadt und Landkreis.

Okka Senst war nach diesem Treffen beeindruckt. „Wieder einmal habe ich eine lokale Initiative erlebt, die ihre ganz eigenen Akzente in der Integrationsarbeit setzt und sich ganz aus den lokalen Gegebenheiten entwickelt hat. Hier in Diez wird deutlich, wie weit schon Menschen, die vor 2-3- Jahren nach Deutschland geflohen sind, ein Teil der örtlichen Gemeinschaft geworden sind. Ich hoffe sehr, dass es eine Lösung für die Weiterführung der Arbeit der Koordinatorin geben wird, wenn nun ihr Vertrag ausläuft.“

Bedauert wurde hier von den Engagierten ganz besonders, dass es im Ort noch kein Begegnungscafé gibt. Diese Treffpunkte entwickeln sich an vielen Orten zu wunderbaren Begegnungsorten mit tollen Angeboten. Dieses zu unterstützen ist auch ein Teil der landesweiten Arbeit von „Aktiv für Flüchtlinge RLP“. Die ehrenamtliche Tätige Lena Kah ergänzt: „Da müssen wir noch eine Fördermöglichkeit finden, die dieses auch in Diez möglich macht. Wichtig ist es dabei uns Ehrenamtliche nicht zu sehr zu belasten, aber unsere vielfältigen Ideen einzubeziehen. Wir arbeiten gemeinsam dran!“

Ehrenamt geht nicht ohne Hauptamt! Besuch von „Aktiv für Flüchtlinge“ beim Willkommenskreis in Diez