Ja, es lohnt sich auf der Homepage des Café Bellevue di Monaco aus München zu schauen und sich für die eigene Arbeit in den Begegnungsorten bei uns inspirieren zu lassen!
Bei dem Vernetzungstreffen rheinland–pfälzischer Initiativen mit Katrin und Goa, zwei Mitarbeiterinnen dieses spannenden Begegnungsortes aus Bayern, gab es noch viel mehr Ideen und Anregungen, denn so ein vielfältiges Projekt mit Café, Beratungs- und Schulungsangeboten, Wohnmöglichkeit für Geflüchtete ist schon außergewöhnlich.
Bei unserem Team von Aktiv für Flüchtlinge RLP und den Teilnehmer:innen dieses Online-Treffens gab es aber auch die Erkenntnis: Auch in München kämpft man mit ähnlichen Herausforderungen und muss dafür kreative Lösungen finden:
- Die nötige Finanzierung der Arbeit: Hier hat man die Rechtsform einer Sozialgenossenschaft gewählt und zusätzlich durch ein breites Netzwerk von Sponsor:innen, die sich sehr mit dem Projekt identifizieren, eine gute finanzielle Basis geschaffen.
- Notwendigkeit von Kooperationen: Durch viele unterschiedliche Beteiligte gibt es eine breite Unterstützung. Im Vorstand sind Kulturschaffende, Mitarbeitende der Jugendhilfe und des Landesflüchtlingsrats. Örtliche Politiker setzen sich ebenso für das Projekt ein wie Prominente. Anwälte bieten im Café gratis ihre Beratung an.
- Die Einbindung in den Sozialraum: In einem gewachsenen Stadtviertel haben Bewohner ein potentielles Abrisshaus „heimlich“ teilweise renoviert und damit bewiesen: Das muss nicht abgerissen werden und so einen 40-jährigen Erbpachtvertrag ausgehandelt. So profitiert eine Nachbarschaft von einem vielfältigen und kreativen neu geschaffenen Begegnungsort.
- Ein betriebswirtschaftliches Konzept: Interessante Angebote an vegetarischen Speisen, jeden Mittwoch „open house“ mit Essen auf Spendenbasis und samstags ein besonders erfolgreiches Brunchangebot. Es gibt keinen Verzehrzwang und immer gratis Tee aus dem Samowar und ein „Brett mit Spendenbons“ wo sich auch Menschen mit wenig Geld einen Kaffee oder ein Essen spendieren lassen können.
- Haupt-und ehrenamtliches Personal arbeiten zusammen, die Freiwilligen in kürzeren Schichten. Drei Köche plus Servicekräfte (nach Möglichkeit mit Migrationsgeschichte) wurden aus den eigenen Reihen gewonnen. Ein gutes Konzept motiviert Ehrenamtliche, so dass es aktuell 500 Engagierte gibt!
- Corona hat den Betrieb weitgehend zum Stillstand gebracht, aber die Räume wurden dennoch im sozialen Sinn als Wärmestube für Obdachlose genutzt und es gab Angebote „to go“.
- Angebote sind vielfältig und werden immer mit einem Ohr an der Nachbarschaft und der Zielgruppe entwickelt und sinnvoll kombiniert (z.B. Frauencafé zeitgleich mit Kinderbetreuung und Kinderboxen u.v.m.). Bildungs- und Beratungsangebote werden vor allem von Geflüchteten genutzt. Weitere „Magnete“ für die Arbeit sind: Der spektakuläre Dachsportplatz als gratis Angebot, Bellevue-Couture, bei dem geflüchtete Menschen modische Unikate herstellen. In Möbelworkshops werden hochwertige Möbel gemeinsam gebaut und vermarktet.
- Begegnung gelingt, ist aber auch in München oft noch auf bestimmte Gruppen bezogen, Pläne und Visionen haben dieMitarbeiter:innen noch genug: Gerade wird eine Bäckerei als Ausbildungsbetrieb geplant.
Am Ende der anregenden Veranstaltung war das Fazit von Teilnehmer:innen auf die Frage: was nehmen wir mit von diesem Abend?Groß denken auch im Kleinen! Visionen haben! Neue Ideen und die Hoffnung, dass Corona vorbeigeht 🙂