08.03.2024: Pressemitteilung zum Weltfrauentag

Don’t forget Afghanistan – Frauenrechte müssen überall gelten

 Anlässlich des Weltfrauentags am 08. März rufen ZAN e.V. und der Flüchtlingsrat RLP e.V. dazu auf, Solidarität mit Frauen und Mädchen in Afghanistan zu zeigen. 

Zitat ZAN e.V.: Für eine starke Gesellschaft braucht es starke Frauen! Gemäß diesem Motto sind wir seit 1996 in Frankfurt aktiv. Wir sind damit eine der ältesten und in Deutschland derzeit die einzige hauptamtlich organisierte afghanische Frauenorganisation, die sich ausschließlich in der Integrationsarbeit engagiert. ZAN unterstützt die Frauen dabei, sich ein selbstbestimmtes Leben aufzubauen. Das bedeutet, dass wir die Frauen in der deutschen Sprache alphabetisieren und ihnen helfen sozial und beruflich in Deutschland Fuß zu fassen.

Das Leben in Afghanistan ist bis heute sehr unsicher und gefährlich. Jahrzehntelange Kriege und Besatzung haben dazu geführt, dass die Menschen vor Ort nicht in Frieden und Sicherheit leben können. Die Erosion der afghanischen Zivilgesellschaft hat verheerende Folgen, besonders für afghanische Mädchen und Frauen, die wegen der zerrütteten Strukturen häufig nicht die Möglichkeit erhalten, ein selbstbestimmtes Leben zu führen.

Nach der Machtübernahme der Taliban hat sich die Situation in Afghanistan für Frauen und Mädchen noch einmal mehr verschlechtert.

Sie dürfen sich nur noch eingeschränkt außer Haus bewegen, kein eigenes Vermögen besitzen, keine weiterbildenden Schulen besuchen, nicht in Bildungs- und Gesundheitssektor, bei lokalen und internationalen Hilfsorganisationen arbeiten.  

Die repressive Politik der Taliban beeinflusst auch die Gesundheitsversorgung im Land. Da das männliche Gesundheitspersonal Frauen und Mädchen gar nicht behandeln darf, ist medizinische Versorgung von Frauen noch kaum möglich. Das Land hat auch im Jahr 2024 eine der höchsten Mütter- und Säuglingssterblichkeitsraten der Welt. Dafür ist auch die Mangelernährung der Grund.[1]

Laut UNO-Flüchtlingshilfe flohen seit 2021 1,6 Millionen Menschen aus Afghanistan, 3,25 Millionen leben als Binnenvertriebene im eigenen Land. 

„Eine Flucht ist oftmals lebensgefährlich. Frauen auf der Flucht sind mit besonderen Herausforderungen und Gefahren konfrontiert, z.B. die Gefahr von Ausbeutung, geschlechtsspezifischer Gewalt sowie körperlichen Verletzungen“, so Annika Kristeit vom Flüchtlingsrat RLP.

In Deutschland angekommen, warten viele weitere Herausforderungen und Probleme. Die politische Landschaft hier verändert sich in der letzten Zeit bedrohlich: Rechte und Rechtextreme Ansichten bekommen immer mehr öffentlichen Rückhalt, Rassismus und andere Formen der gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit nehmen zu, Geflüchtete werden zum Sündenbock gesellschaftlicher Probleme gemacht. Durch immer restriktivere Gesetzte, wie bspw. das Rückführungsverbesserungsgesetz, das Abschiebehaft und Abschiebungen erleichtert, aber auch durch die geplante Einführung der Bezahlkarte werden schutzsuchende Menschen weiter massiv entrechtet und entmündigt.

Deswegen rufen ZAN e.V. und der Flüchtlingsrat RLP zu einem intersektionalen Feminismus auf, der alle Frauen berücksichtigt und auf die Lebenssituationen sowie Diskriminierung aller Frauen aufmerksam macht! Dazu gehört es auch, sich mit der Situation in Afghanistan zu beschäftigen und bei den Kommunal- und Europawahlen im Juni die Frauen in Deutschland ohne Wahlrecht mit im Blick zu haben. Nur unter der Bedingung einer intersektionalen Perspektive können wir gemeinsam unseren Zielen näherkommen, denn besonders am Weltfrauentag zeigen wir unsere Solidarität allen hier in Deutschland und auf der Welt lebenden Frauen. 


08.03.2024: Pressemitteilung zum Weltfrauentag