Am 20. März waren wir von civi kune RLP mal wieder unterwegs zu einem Initiativenbesuch. Diesmal ging es für uns nach Alzey, um die Menschen rund um die Initiative Café Asyl in Alzey zu besuchen. Nach einem schönen Spaziergang durch die Altstadt wurden wir von einigen ehrenamtlich Aktiven der Initiative empfangen.
Das Café Asyl bietet als Anlaufstelle für Flüchtlinge und Asylbewerber*innen Hilfe bei vielerlei Anliegen: sei es bei Angelegenheiten, die Ihren Status betreffen – der Vermittlung von Rechtsberatung und rechtlicher Vertretung in Ihren Anerkennungsverfahren – der Wohnungssuche und der Einrichtung der Wohnung – der Gesundheitsvorsorge – der Vermittlung von Möglichkeiten zum Spracherwerb. Als Team von mehr als fünf Personen bieten sie Einzelberatung oder Gruppenberatung sowie Schulungen zu unterschiedlichen Themen an.
Das Café ist eine Aktionsgemeinschaft der Evangelischen Kirchengemeinde Alzey, des Diakonischen Werks Rheinhessen und des Landkreises Alzey-Worms und befindet sich in einem ehemaligen Gasthof-Gebäude gegenüber des Mehrgenerationenhauses in Alzey.
Unser Besuch im Café Asyl hat uns mal wieder gezeigt, wie wichtig der persönliche Austausch ist. Die Menschen, die hinter den Initiativen stecken in ihrer Umgebung kennenlernen, in Gesprächen sich gegenseitig über die Arbeit zu informieren und die Herausforderungen zu benennen. Aufgefallen ist uns wieder, dass auch hier in Alzey ähnliche Probleme wie in anderen Initiativen herrschen. Von fehlenden Ehrenamtlichen bis hin zu Komplikationen mit den Behörden. Und auch wenn diese Probleme und Herausforderungen belastend sind und dringend verändert werden müssen, sind die Menschen hinter dem Café Asyl nicht von ihrem ehrenamtlichen Engagement abzubringen und wir sind begeistert von dem Tatendrang und deren Bereitschaft, etwas in Alzey und Umgebung zu verändern und zu helfen. Wir haben Sie interviewt.
Warum engagiert Ihr Euch für Geflüchtete?
- Aus gesellschaftflicher und teils auch christlich motivierter Verantwortung für eine weiterhin bunte und offene Gesellschaft
- An Flüchtlingen als eine der marginalisiertesten Gruppen werden oft Restriktionen ausprobiert, die letztlich die Gesamtgesellschaft betreffen
- Aufgrund eigener Erfahrungen mit Fremdheit: aufgrund eigenem Fluchthintergrund, bei Auslandsaufenthalten oder auch nach Wiedervereinigung
Was sind für Euch zurzeit die größten Herausforderungen?
- Mühsame Zusammenarbeit mit Behörden und überbordende Bürokratie
Was wünscht Ihr Euch für die Zukunft?
- Mehr staatliche Unterstützung für hauptamtliche Strukturen
- Mehr Anerkennung für Ehrenamtliche
- Abbau von Bürokratie und offene Tür bei den Ämtern
- Sozialberatung auch für Deutsche
- Geflüchtete sind oft nach gelunger Inklusion immer noch auf Migrationsberatungsstellen angewiesen, da es zu wenig allgemeine Sozialberatungen gibt